Vorstoss: Interpellation Adrian Meier, FDP, Menziken (Sprecher), Barbara Borer-Mathys, SVP, Holziken, Karin Faes, FDP, Schöftland, Rolf Haller, EDU, Zetzwil, Severin Lüscher, Grüne, Schöftland und Uriel Seibert, EVP, Schöftland vom 3. Mai 2022 betreffend der Bevölkerungsprognose und -entwicklung des Bezirks Kulm
Text und Begründung:
Im November 2013 publizierte Statistik Aargau die "Bevölkerungsprognose 2013". Für den Bezirk Kulm wurden damals per 2040 42'367 Einwohnerinnen und Einwohner prognostiziert. Sieben Jahre nach der Publikation und bereits 20 Jahre vor der damaligen Prognose wurde diese Zahl im Jahr 2020 erreicht. Per 31.12.2021, nach einem Jahr mit dem relativ betrachtet höchsten Bevölkerungswachstum aller Bezirke, lebten 43'838 Einwohnerinnen und Einwohner im Bezirk Kulm. Dem Gegenüber wurde beispielsweise dem Bezirk Baden per 2020 150'382 Einwohnerinnen und Einwohner prognostiziert, effektiv gewohnt haben jedoch 146'202 Einwohnerinnen und Einwohner im Bezirk Baden.
Ausgehend davon, dass der Regierungsrat aufgrund der erwarteten Bevölkerungsentwicklung korrekterweise die Raumplanung vornimmt, den Mobilitätsbedarf abschätzt oder die gesundheitspolitische Gesamtplanung ausrichtet, wirft diese Fehlprognose diverse Fragen auf. Wir danken dem Regierungsrat für die Beantwortung der gestellten Fragen.
- Anhand welcher Grundlagen wurde die Bevölkerungsprognose 2013, respektive anhand welcher Modelle werden die jährlichen Bevölkerungsprojektionen erstellt?
- In welchen Aufgabenbereichen stützt sich der Aargauer Regierungsrat auf die Bevölkerungsprognosen respektive -projektionen?
- Welche Lehren werden gezogen, wenn eine Prognose von der realen Entwicklung stark abweicht? Welche Korrekturmassnahmen werden ergriffen?
- Die Einwohnerzahl im Bezirk Kulm übertrifft die Bevölkerungsprognose 2013 bei Weitem, wächst überdurchschnittlich und wird dies aufgrund der bevorstehenden Bauvorhaben auch in den nächsten 3-5 Jahre tun. Hingegen ist die Anzahl Arbeitsplätze rückläufig bis stagnierend. Das führt mitunter zu mehr Pendlerinnen und Pendlern. Welche langfristigen Massnahmen zieht der Regierungsrat in Betracht, um die dadurch zu erwartende Überlastung der Kantonsstrasse K242 und der AVA im Wynental abzufedern?
- Der Regierungsrat hat im aktuellen Richtplan den Auftrag "die Quervernetzung der Täler miteinzubeziehen". Zurzeit ist ein Vorhaben im Kapitel M 2.2 für eine Verbindung des Oberen Wynental-Suhrental (Tunnel) von Oberkulm nach Schöftland im Richtplan erwähnt. Wie ist der aktuelle Stand bei diesem Vorhaben? Ist eine Festsetzung im Richtplan in den nächsten 5 Jahren geplant? Wenn nein, weshalb nicht?
- Im angrenzenden Kanton Luzern wird eine Ortsumfahrung Beromünster geplant. Damit muss der "Flecken" vom Oberwynental Richtung Luzern oder Sursee nicht mehr durchfahren werden. Deshalb verkürzt das Projekt die Fahrzeit aus dem Oberwynental nach Luzern und zum A2-Autobahnanschluss Sursee. Wie steht der Regierungsrat zu diesem Projekt und ergreift er Begleitmassnahmen?
- Wie beurteilt der Regierungsrat eine Taktverdichtung der Buslinien von Menziken Richtung Luzern und Richtung Sursee?
- Welche weiteren, innovativen Mobilitätskonzepte sollen im ländlichen Raum, exemplarisch im Bezirk Kulm, künftig die Gesamtmobilität steuern?
- Wie beurteilt der Regierungsrat die Entwicklung der Arbeitsmarktsituation im Bezirk Kulm? Was sind die Gründe für die festzustellende stagnierende oder negative Entwicklung?
- Wie viele Arbeitsplätze konnten dank der kantonalen Standortförderung "Aargau Services" bisher im Bezirk Kulm angesiedelt werden? Wie viele sind es gesamtkantonal? Wie fällt die Bilanz im Vergleich zu den anderen Bezirken aus? Wo und in welchen Branchen sieht die kantonale Standortförderung im Bezirk Kulm die besten Entwicklungspotenziale?